Das Sommerfelder Weinbaugebiet konzentrierte sich auf die nähere Umgebung von Sommerfeld und reichte in Ausläufern südwärts bis über Sorau hinaus. Im Nordwesten schloss es an das Gubener Weinbaugebiet an. In der seit 1482-1537 zu Brandenburg-Preußen (Kreis Krossen) gehörenden Stadt Sommerfeld wird der Weinbau bereits im 15. Jahrhundert mehrfach erwähnt60. Als 1543 Schloss und Stadt Sommerfeld an Heinrich v. Pack verkauft wurden, wurden unter dem Zubehör des Schlosses auch die Weinberge „Kurtzmaul" und „Cottbusischer Berg", „Sandberg, das Viertel genannt" und „Eichberg" aufgeführt, ebenso 1593 bei einer Belehnung von Schloss und Stadt Sommerfeld an die Gebr. v. Kottwitz61. 1667 wird der Weinwachs als der wichtigste Erwerbszweig Sommerfelds bezeichnet. Nachdem im Jahre 1666 der Wein durch Hagel zerschlagen und der Rest erfroren war, wurde der Stadt ein vierjähriger Aufschub bei der Abzahlung ihrer Schulden zugestanden61. Nach Wedekind62 war der Sommerfelder Weinbau noch während der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bedeutend und man gewann hier in guten Jahren gegen 3000 Eimer. Allmählich aber wurden viele Weinberge zu Ackerland gemacht, besonders nach dem harten Winter von 1740. Die Weinlese des Jahres 1789 ergab nur noch 188 Eimer 18 Quart63, und 1797 wurden von 69 Weinbergen und 3 Weingärten 106 Viertel 20 Quart Wein gewonnen64, in den besten Jahren 150 Viertel18. 1845/46 bestanden noch etwa 15 kleinere und größere Weinberge, und 1852 betrug die Weinbaufläche 55 Morgen 24 QR. Damals deckte der Weinbau jedoch nicht mehr die Bestellungskosten24. Noch 1902 verzeichnet die Statistik in Sommerfeld 3 ha im Ertrage und 2,6 ha nicht im Ertrage stehende Weinbauflächen22. Später erinnerten nur noch einige frühere Winzerhäuschen sowie die "Weinbergstraße" und der „Winzersteg" an den früheren Weinbau.
Die Sommerfelder Weinberge befanden sich sowohl westlich der Stadt in Richtung auf Dolzig als auch im Südosten bei Hinkau, dessen St. Hedwigskirche inmitten von Weinbergen gelegen war. in einem Umkreis von 10 km um Sommerfeld lagen auch die meisten anderen Weinberge des Sommerfelder Weinbaugebietes: im Norden die von Seebigau, Merke, Räschen, Leuthen und Göhren, im Osten von Baudach, Belkau, Altwasser, Muckrow, Tauchel, Sablath, Guschau, Witzen, Berthelsdorf, Meinsdorf und Gassen, im Süden von Gablenz, Liesegar, Guhlen, Brinsdorf, Jüritz, Jessen, Schniebinchen, Drehne und Niewerle, im Westen von Dolzig. Besonders ausgedehnt waren die Weinberge bei Meiersdorf und Witzen, wo es neben bäuerlichen Weinbergen auch solche der Herrschaft Sorau gab. Um 1700 wurde der Ertrag dieser Weinberge auf mehr als 200 Viertel berechnet65. Ende des 18. Jahrhunderts wurde Weinbau noch an folgenden dieser Orte betrieben (in Klammern Weinertrag 1788 in Vierteln): Seebigau, Merke, Räsche (zus. 12), Tauchel (8), Guschau (20), Witzen (14 ), Meiersdorf (60-70), Berthelsdorf (6), Gassen (25), Liesegar (7), Jessen (7), Niewerle (13) und Dolzig ( 12)55. In Witzen gab es I852 noch 28 Morgen bäuerliche Weinberge24. 1864 aber nur noch 212. Ebenso lange hielt sich auch der Weinbau in Guschau und Gassen. Gassen hatte 1868 noch 2 Morgen 79 QR Weinbaufläche, doch war der Ertrag nur in seltenen Fällen so ergiebig, dass Wein gekeltert werden konnte66. Am Längsten bestand der Weinbau in Meiersdorf, wo noch 1902 0,3 ha allerdings nicht mehr im Ertrage stehende Rebenflächen registriert wurden67. Südlich des Sommerfelder Kerngebietes zogen sich Weinberge bis auf die höher gelegenen Flächen der Sorauer Platte hinauf. Im westlichen Teil der Sorauer Platte besaßen Teuplitz, Niemaschkleba und Ttschecheln Weinberge, im mittleren Linderode, Brestau, Schöneich, Gersdorf, Laubnitz, Syrau und Droskau, im nordöstlichen Reinswalde, Friedersdorf, Nißmenau und Billendorf. Der Weinberg von Nißmenau bestand noch 1852, er war damals 6 Morgen 138 QR groß und brachte in besseren .Jahren einen Ertrag von 6-8 Eimern24. Auch Sorau hatte einst seinen Weinberg, der nördlich der Stadt an der Petrikirche gelegen war. Nähere Angaben über den Sorauer Weinbau fehlen gänzlich, er ist sicher nicht sehr bedeutsam gewesen. Ob ein 1501 unter dem Personal der Herrschaft Sorau angeführter Winzer hierher oder zu den herrschaftlichen Weinbergen bei Meiersdorf gehörte, bleibt unklar68. Einen weiteren Weinberg hatte der Sorauer Kaufmann Petri gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Zusammenhang mit einem Lusthaus und einer Parkanlage auf der sogenannten Hermannsbleiche angelegt69, wobei es sich aber mehr um eine Gartenlaune gehandelt haben dürfte. Östlich von Sorau lagen Weinberge bei Wellersdorf und Marsdorf, die beide je 3 Moirgen groß, noch 1852 in Nutzung standen24. ln Kunzendorf südöstlich von Sorau wird 1546 "ein Weinberg, der neulich angelegt ist". genannt70. Im benachbarten Zedel ist Weinbau durch Flurnamen belegt. Südlich von Sorau gab es Weinberge bei Albrechtsdorf und Ober-UIIendorf. Das Rittergut Ober-Ullersdorf betrieb noch 1852 auf zwei Bergen Weinbau, während ein dritter Weinberg um I810 eingegangen war24. Nicht weit davon entfernt lag hart jenseits der Landesgrenze ein noch in der Mitte des 18. lahrhunderts verzeichneter Weinberg bei Liebsen.
An dem Bober-Weinbaugebiet, das sich von Naumburg aus auf den beiderseitigen Bobertalhängen bis dicht vor Krossen hinzog, hatte die Niederlausitz nur bei Christianstadt, Zeschau, Kriebau und Legel Anteil. Der Weinbau hat sich in diesem Gebiet relativ lange gehalten. In Christianstadt gab es 1868 noch 8,8 Morgen Weinbaufläche, doch war der Weinertrag nur selten so ergiebig, dass Wein gekeltert werden konnte66. In Kriebau gab es 1864 noch 1,3 Morgen Weinberge, und in Legel, wo 1845 vier Weinberge bestanden und 1852 der Weinbau "mit Fleiß betrieben" wurde, werden sogar 1902 noch 1,1 Hektar Weinbaufläche, wenn auch nicht mehr im Ertrage stehend, ausgewiesen71.