Weinanbaugebiet Senftenberg / Bad Liebenwerda


Weinanbaugebiet Senftenberg, Bad Liebenwerda, Schlieben, Doberlug Kirchhain (Lausitzer Weinfreunde)
- Weinanbau in der Region Senftenberg / Bad Liebenwerda -

Der Kern des Senftenberger Weinbaugebietes lag an den Abhängen der Raunoer Hochfläche zum Magdeburger Urstromtal nördlich und westlich von Senftenberg. Hier zog sich über eine Entfernung von 12 km ein nahezu ununterbrochenes Band von Weinbergen auf den Gemarkungen der Orte Sedlitz, Rauno, Reppist, Senftenberg, Sauo, Meuro und Hörlitz hin. Außer den genannten Orten hatten auch die Dörfer Thamm, Jüttendorf, Buchwalde und Schipkau hier Weinberge. Etwas südlich davon lag ein weiterer Weinberg auf den seitdem durch den Braunkohlenbergbau völlig umgestalteten Abhängen westlich von Brieske. Ein großer Teil dieser Weinberge befand sich im Besitz Senftenberger Bürger. Andere gehörten den Bauern der umliegenden Dörfer. Um 1570 grenzten die kurfürstlichen Weinberge an solche, die Leuten aus der Stadt Ruhland gehörten. Auch das Kloster Doberlug war durch Kauf und Schenkung in den Besitz einiger Weinberge bei Senftenberg gelangt. 1542 werden vier klösterliche Weinberge bei Senftenberg genannt: „Lamperswalder Berg“, „Hennicks Berg“, „Grobels Berg“ und „Glatz Berg“32. Das Amt Senftenberg besaß im 16. Jahrhundert hier fünf Weinberge, und zwar den aus drei Stücken bestehenden "Alten Berg" und zwei dazu gekaufte neue Weinberge, den „Schliebenberg" und den „Kleinen Berg“ oder „Funkenberg". Der jährliche Ertrag dieser Weinberge schwankte zwischen 64 und 200 Eimern. Um 1800 werden 16 Amts-Weinberg-Stücken aufgeführt. Nach dem Übergang an Preußen wurden die staatlichen Weinberge im November 1818 vererbpachtet.

Erstmalig wird der Weinbau in Senftenberg 1416 erwähnt. Bis in das 19. Jahrhundert hinein stand er in Blüte, war aber 1852 schon im Schwinden begriffen. In der Stadt Senftenberg wurde damals nur noch wenig Wein gewonnen, dessen Absatz sich auf Senftenberg beschränkte. Wie auch anderswo wurde die Rebenkultur allmählich durch den Obstbau verdrängt. 1868 betrug die Weinbaufläche von Senftenberg, Hörlitz, Schipkau, Meuro, Rauno, Reppist und Sauo zusammen noch 363,1 Morgen. Dann erfolgte ein rascher Rückgang. 1902 gab es hier noch folgende in Ertrag stehende Weinbauflächen: Hörlitz 6 ha, Meuro 1 Hektar (und 1 Hektar nicht im Ertrage), Rauno 1,6 Hektar (und 4 Hektar nicht im Ertrage)33 Bis zum 1. Weltkrieg ist der Weinbau dann endgültig erloschen. Von dieser Kernzone aus setzte sich das Senftenberger Weinbaugebiet mit einzelnen Weinbergen noch weiter nach Westen und nach Norden hin fort, wo es in das Calauer und Cottbuser Weinbaugebiet überging. Westlich lagen Weinberge bei Klettwitz, Särchen (Annahütte) und Kostebrau sowie, schon jenseits der Landesgrenze, bei Klein Leipisch und Bockwitz. Die Weinberge von Särchen, 1852 noch 16 Morgen 164 QR groß24, vermittelten in nordwestlicher Richtung zu denen von Gohra (Bergheide), Klingmühl, Lichterfelde, Lieskau und Wormlage. Nach Nordosten hin setzte sich das Senftenberger Weinbaugebiet in den Weinbergen von Rosendorf, Bückgen, Groß Räschen, Klein Räschen, Dobristroh (Freienhufen), Dörrwalde, Woschkow und Leeskow fort. Auch unmittelbar bei den Dörfern Rauno und Sauo gab es außerhalb der oben genannten geschlossenen Weinbergzone noch kleinere Weinberge. Verschiedene dieser Weinberge sind bereits aus dem 16. Jahrhundert belegt, so die von Bückgen und Großräschen. ln Dörrwalde hörte der Weinbau 1742 auf, in Großräschen gegen Ende des 18. Jahrhunderts, in Kleinräschen 1820, in Bückgen 184424. Auch die Randhänge des südlich des Magdeburger Urstromtales beginnenden Hügellandes zwischen Hoyerswerda und Gröditz trugen zahlreiche Weinberge. An diesem Weinbaugebiet hatte die Niederlausitz jedoch nur bei Großkoschen Anteil. Hier gab es Weinberge an den Südhängen des Koschenberges, des nördlichsten der Oberlausitzer Grauwackenhügel. 1852 wurden hier 20 Morgen 149 QR Weinberge gezählt24, die in diesem Umfang (5 Hektar) sogar noch 1902 in Ertrag standen34.

Auszug aus einem alten Messtischblatt mit den Weinbergen bei Elsterwerda (Lausitzer Weinfreunde)
- Teil eines alten Messtischblattes mit den Weinbergen bei Elsterwerda -

An dem Liebenwerdaer-Elsterwerdaer Weinbaugebiet, dessen Weinberge sich auf den zum Magdeburger Urstromtal abfallenden Hängen konzentrieren, und wo noch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein recht umfangreicher Weinbau betrieben wurde30, hatte die Niederlausitz nur durch den hart an der Landesgrenze bei Schilda gelegenen Weinberg Anteil. Ehemals klösterlicher Besitz, gehörte er später zum Amte Doberlug. 1638 wurde ein bäuerliches "Weinberglein«, dessen Besitzer verstorben war, hinzugeschlagen. 1840 betrug die Weinbaufläche in Schilda 12 Morgen31, 1842 jedoch wurde der Weinbau eingestellt24. Beim Erstellen dieser Homepage haben sich noch weitere Quellen und Hinweise auf Weinberge aufgetan, so z.B. der Weinkeller in Prestewitz oder die Weinberge in Hohenleipisch, Elsterwerda und Biehla. Detaillierte Informationen dazu werden hier in nächster Zeit zu lesen sein.