Das relativ kleine Cottbuser Weinbaugebiet erstreckte sich im Wesentlichen über die Grundmoränenplatten im Süden von Cottbus und reichte hier in Ausläufern bis Spremberg, im Norden mit einzelnen Vorposten bis an den Spreewaldrand bei Werben. Die ausgedehntesten Weinberge lagen in der Umgebung der Stadt Cottbus, und zwar südlich der Stadt in der Spremberger Vorstadt, wo es heute noch eine „Weinbergstraße“ gibt, und östlich der Stadt bei Sandow und Branitz. Der Weinberg bei Branitz wird erstmals 1608 erwähnt. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts waren von den 412 Cottbuser Bauern 50 als Weinbauern tätig, die zusammen 66 Morgen 252 QR Rebenfläche bewirtschafteten45.
In der Mitte des 17. Jahrhunderts gab es um Cottbus nach Gulde über 200 Weinberge46. Einen schweren Schlag erlitt der Cottbuser Weinbau durch den starken Winter von 1740, in dessen Folge zahlreiche Weinberge aufgegeben wurden. So karrte man 1750 den ehemals der Schützengilde gehörenden Weinberg ab und bepflanzte das Gelände mit Maulbeerbäumen. 1787 wird der Cottbuser Weinbau als völlig unbedeutend bezeichnet47. Immerhin wurden auf den Cottbuser Weinbergen von 1787-91 118 Eimer, von 1792-97 145 1/2 Eimer Wein gekeltert, von 1795-97 zusammen 87 Eimer. Um 1800 gab es hier noch 7 Weinberge, die einen Ertrag von 14 Viertel 5 Quart Wein lieferten48. 1840-42 bestanden auf der Gemarkung Cottbus 5 Morgen 50 QR, auf der Gemarkung der Vorstadt Ostrow 6 Morgen 40 QR Weinbauflächen49. Um 1865 kam der Cottbuser Weinbau endgültig zum Erliegen.
Auf dem Cottbuser Schwemmsandfächer nördlich von Cottbus lagen Weinberge bei Willmersdorf, Groß Lieskow, Sielow, Briesen, Guhrow, Werben und Babow. 1587 gehörte zum Gute Willmersdorf auch ein Weinberg50. Nähere Nachrichten haben wir aber nur über die Werbener Weinberge51. Der Weinbau wird hier erstmalig im 16. Jahrhundert erwähnt. Bis zum 30jährigen Kriege bestanden zwei Weinberge, von denen der eine nach dem Kriege nicht wieder Instand gesetzt wurde. Auf dem anderen wurde noch bis in das 19. Jahrhundert hinein Wein angebaut. Am Südrande des Spreewaldes vermittelten die Weinberge von Krieschow und Eichow den Anschluss zum Calauer Weinbaugebiet.
Südlich von Cottbus lagen Weinberge bei Hänchen, Madlow, Gallinchen, Leuthen, Schorbus, Kl. Oßnig, Gr. Oßnig, Klein Döbbern, Gr. Döbbern, lllmersdorf, Wiesendorf, Laubst, Steinitz und Geisendorf.
Von den meisten dieser Weinberge kennen wir nur den Namen. Der Weinberg von Hänchen wird schon in einer Lehnsurkunde der Familie von Zabeltitz 1597 als besonderes Besitzstück aufgeführt. 1842 gab
es in Gallinchen noch 4, in Madlow 2 und in Kl. Oßnig 5 Morgen Weinberge. Der südwestlich des Dorfes gelegene Weinberg von Klein Oßnig ist in dieser Gegend am längsten in Betrieb gewesen, nämlich
bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts hinein52.
Nach Süden zu den Höhen des Niederlausitzer Landrückens hin klingen die Weinberge aus. Nach dem Ausweis von Flurnamen wurde Weinbau bei Wolkenberg, Stradow, Roitz. und bei Spremberg betrieben. Die Spremberger Weinberge lagen östlich der Stadt am Georgenberg und auf Slamener Gemarkung zwischen der Altstadt und dem heutigen Bahnhofsgelände (heutiger Ortsteil "Weinberge"). In Verkaufsurkunden werden 1530 Weinberge bei Stamen, 1563 ein Weinberg am Zedlitzer Vorwerk und 1565 Weinberge bei der St. Barbara-Kapelle und auf Slamener Feldmark genannt. Anscheinend wurde in Spremberg noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Weinbau betrieben, ein Lehnbrief über Weinbergszehnten von 1784 befand sich im Ratsarchiv53. Östlich von Spremberg lagen Weinberge bei Muckrow, Groß Luja, Klein Loitz und Reuthen, sie bildeten den Übergang zum Weinbaugebiet von Forst-Triebel.
Das Weinbaugebiet von Forst-Triebel erstreckte sich im Wesentlichen über die westlich von Forst gelegenen Moränenplatten und reichte im Süden bis Bad Muskau und Triebel, im Norden fand es Anschluss an das Gubener Weinbaugebiet. Von dem Sommerfelder Weinbaugebiet ist es durch die breite Zone der Pförtener Heide getrennt. Wir rechnen zu diesem Weinbaugebiet die Weinberge von Bohrau, Weißack, Dubrau, Kl. Jamno, Forst, Scheuno, Kathlow, Sergen, Komptendorf, Gablenz, Groß Schacksdorf, Groß u. Klein Kölzig, Döbern, Bohsdorf, Preschen, Jerischke, Wolfshain, Tschernitz, Zelz, Triebel, Kemnitz, Gr. Särchen sowie die von Bad Muskau und Krauschwitz. Von den meisten dieser Weinberge ist ebenfalls nicht mehr als der Flurname bekannt. Der herrschaftliche Weinberg in Kl. Jamno ist schon bald nach 1629 eingegangen. Auch die Forster Weinberge, die im Süden der Stadt an der Straße nach Noßdorf lagen, sollen zum größten Teil im Dreißigjährigen Kriege aufgegeben worden sein54, jedoch wurde noch um 1790 in der Stadt Forst "etwas Weinbau" betrieben55. Heute erinnert nur noch die „Weinbergstraße" an den früheren Forster Weinbau.
Ausgedehnte Rebenanlagen trug der zur Herrschaft Forst-Pförten gehörige Scheunoer Weinberg am östlichen Neißetalrand. Zur Zeit der Bibersteiner (1380-1667) sollen hier oft über 100 Viertel Wein in einem Jahre erzeugt worden sein, welche größten teils in die Stadt verkauft wurden. 1846 wurde der Weinbau nicht mehr im alten Umfang betrieben54. 1852 betrug die Weinbergfläche noch 34 Morgen24. Der Weinbau von Triebel wird erstmalig 1502 erwähnt, als den Triebeler Bürgern gestattet wurde, den eigenen Zuwachs an Wein in ihren eigenen Häusern zu verkaufen und auszuschänken56. Die Triebeler Weinberge lagen südlich der Stadt. Hier gab es den "Bürger-Weinberg" und den ,,Schloß-Weinberg". 1756 trug der Triebeler Weinberg (wohl der zum Amte gehörende Schloß-Weinberg) 46 Viertel, 1757 34 3/4 Viertel, 1758 22 Viertel weißen und roten Wein57. 1790 waren die ehemaligen Weinberge bis auf den Amtsweinberg, der um diese Zeit jährlich im Durchschnitt 8 Viertel Wein trug, in Kornfelder verwandelt58. Angeblich wurde auf dem Amtsweinberg noch bis in das erste Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts hinein Weinbau getrieben. Auch der Gr. Särchener Weinberg gehörte zum Amt Triebel. Ein Teil davon in Größe von rd. 11 Morgen wurde 1818 vererbpachtet59.